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►Unsere Herkunft | ►Unsere Arbeit | ▼Unsere Biotope | ►Unser kultureller Kontext |
Auf ein Wort am Anfang ...
Wir sind der Meinung, dass Naturschutz nicht im Geheimen betrieben
werden sollte. Wenn wir deshalb auf dieser Seite von seltenen Pflanzen
und Tieren berichten, möchten wir auch Andere mit unserer Begeisterung
anstecken. Auf keinen Fall wollen wir aber Neugierige anlocken, die
alles das - natürlich ohne böse Absicht - gefährden.
Unsere Biotope sind das Ergebnis vieler Stunden aufopfernder Tätigkeit.
Auf die Erfolge, manifestiert im Vorkommen von Arten, die als gefährdet
oder als stark gefährdet eingestuft sind, dürfen wir mit Recht stolz
sein. Bitte freuen Sie sich mit uns daran, ohne der sensiblen Natur
dieser Lebensräume zu nahe auf die Pelle zu rücken. Wir appellieren hier
besonders an die fotobegeisterten Naturfreunde und bitten Sie
eindringlich, lieber auf eine „Trophäe” zu verzichten. Bitte
betreten Sie die Biotope nicht! Es wäre einfach zu Schade, wenn das,
worauf wir so stolz sind, unbedacht zunichte gemacht würde.
Aus diesem Grund haben wir ganz bewusst darauf verzichtet, Sitzgelegenheiten
oder Beobachtungsstände auf unserem Biotopgelände einzurichten.
Die von uns betreuten Biotope stellen Refugien dar, die nach der Art
einer „Arche Noah” bedrohte Tier- und Pflanzenarten in eine
Zukunft hinüberretten, die hoffentlich sensibler mit dem Lebensraum für
Mensch und Natur umgeht, als dies heute noch der Fall ist. Mehr noch als
isolierte Biotope schafft ein sogenannter Biotopverbund
„Trittsteine” für bedrohte Arten. Diese ermöglichen die
Flexibilität und den genetischen Austausch, der für die Erhaltung einer
Art unbedingt erforderlich ist.
Die einzelnen Biotopflächen, die sich zum Teil in unserem Eigentum
befinden zum Teil angepachtet und uns in einem Fall vom Eigentümer zur
Pflege anvertraut sind, können wie folgt charakterisiert werden:
Schottengrund
Das Biotop Schottengrund setzt sich aus zwei Teilflächen zusammen, einer
Streuobstwiese und einem Feuchtbiotop. Es wurde darauf Wert gelegt,
innerhalb der Streuobstwiese alten orttypischen Obstsorten eine
Überlebensmöglichkeit zu bieten. Neben einem Biotop wird dadurch auch
ein Kulturgut erhalten. Die Streuobstanlage bietet dem Steinkauz eine
Heimat. Das Gelände mit dem Feuchtbiotop beherbergt in seinen
Heckenzügen den in unserer ausgeräumten Landschaft immer seltener
werdenden Neuntöter. An Amphibien sind hier Grasfrosch, Erdkröte,
Kreuzkröte, Bergmolch, und Teichmolch vertreten. Bemerkenswert sind auch
die durch Pflegemaßnahmen in ihrer markanten Form erhaltenen Kopfweiden
und eine üppige Pestwurzflur.
Kreuzweide
Bei der Kreuzweide handelt es sich um ein Amphibienbiotop in Waldnähe
mit Grasfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch und
Fadenmolch. An Vogelarten ist neben verschiedenen Grasmückenarten der
Neuntöter vertreten. Ein interessanter Aspekt ist die Vernetzung dieses
Biotops über den Wellbach mit dem Biotop Wellbachgrund.
Wellbachgrund
Das Biotop Wellbachgrund ist mit ca. 5 ha das größte und wertvollste
Gelände unter unseren Biotopen. Es verfügt über in Größe und Tiefe
unterschiedlich strukturierte Wasserflächen und extensivierte Wiesen,
die durch späte Mahd als Lebensraum für Wiesenbrüter geeignet sind.
Besonders ist ein großes Laubfroschvorkommen zu erwähnen. Daneben sind
Grasfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch, in geringem
Umfang auch die Gelbbauchunke vertreten. Auf den Wasserflächen und in
den Uferbereichen sind Zwergtaucher, Teichhuhn, Blesshuhn, Wasserralle,
Stockente und Eisvogel zu beobachten. Beutelmeise, Rohrammer,
Teichrohrsänger, Nachtigall und Neuntöter kommen im Röhricht und in den
Hecken vor. Ein Nistkasten für Turmfalken ist gut angenommen. An
Reptilien ist als spektakulärste Vertreterin die Ringelnatter heimisch.
Außer annähernd 1/2 km Hecken, die zu pflegen sind, wurden zwei
sonnenexponierte Trockenmauern und eine Neuanpflanzung von Streuobst
angelegt.
Schnellmichgrund
Der Schnellmichgrund liegt außerhalb der eigentlichen Somborner
Gemarkung. In diesem Biotop sind kleinere Amphibiengewässer vorhanden,
die vom Schnellmichbach gespeist werden. Diese beherbergen Grasfrosch,
Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch und Fadenmolch.
Weitere
Auf Freigerichter Gelände, aber ebenfalls außerhalb der ursprünglich zu
Somborn gehörenden Gemarkung sind weitere Biotope zu erwähnen, für deren
Etablierung sich Mitglieder unseres Vereins sehr engagiert eingesetzt
haben. Hier ist besonders das Engagement von Dr. Peter Kreis
hervorzuheben, der sich in bewundernswerter Weise um seltene
Pflanzenarten und den Schutz einer reichhaltigen Amphibienfauna kümmert.
Zechsteinhügel in Altenmittlau
Auch wenn dieser Zechsteinhügel von unseren Freunden im
Natur- und Vogelschutzverein Altenmittlau betreut wird, soll
er doch wegen seiner botanischen Einzigartigkeit hier trotzdem erwähnt
werden. Er unterscheidet sich grundlegend von den übrigen in Freigericht
vorhandenen Biotopen. Während diese in ihrer wesentlichen Ausprägung
Feuchtbiotope sind, besteht der altenmittlauer Zechsteinhügel aus
Magerrasen, der durch Schafbeweidung gepflegt wird. Entsprechend ist
seine typische Flora: Stengellose Kratzdistel, Augentrost, Purgierlein,
Skabiosen-Flockenblume, Wiesensalbei, Kriechende Hauhechel,
Kreuzblümchen, Thymian, Taubenskabiose, Natternkopf, Nickende Distel,
Golddistel und früher noch Tausendgüldenkraut. Durch fehlende Pflege in
den 90er Jahren sind einige Kostbarkeiten wie Fransenenzian, Zarte Miere
(einziges Vorkommen im Main Kinzig Kreis), Mondraute und violette
Sommerwurz leider verschollen. Neben der besonderen Flora ist noch die
Zauneidechse zu erwähnen, die hier ein Refugium hat.
Gemeinsam durch die Freigerichter Naturschutzrunde werden betreut:
Sandabgrabungsfläche
Die Sandabgrabungsfläche zwischen Neuses und Altenmittlau verfügt über
zwei große Permanentwasserflächen, die Lebensraum für Wasservögel wie
Haubentaucher und Teichhuhn bieten. Während in diesen Permanentgewässern
an Amphibien in erster Linie Grünfrösche vorkommen, beherbergen daneben
mehrere Temporärgewässer Laubfrosch, Gelbbauchunke, Kreuzkröte,
Bergmolch, Teichmolch, Fadenmolch und Feuersalamander. In den Sandhängen
sonnt sich die Zauneidechse. Als Vertreter der Vogelwelt sind
Teichrohrsänger, Neuntöter und Nachtigall zu erwähnen. In diesem Biotop
ist darüber hinaus eine reichhaltige Netzflüglerfauna vorhanden. Mehrere
Arten Fledermäuse besuchen das Gelände bei ihrer Nahrungssuche.
Die Vogelwelt stand ursprünglich bei der Vereinsgründung im Mittelpunkt des Interesses. Die Bewahrung und gegebenenfalls Neugestaltung von Habitaten, die Voraussetzung für die angestrebte Artenvielfalt sind, definieren wir weiterhin als zentrales Aufgabengebiet. Hier kommt es vor allem auf eine reichhaltig gegliederte Struktur an, die unterschiedliche Merkmale in ausreichender Größe für die unterschiedlichen Ansprüche verschiedener Vogelarten aufweist.
Manche Amphibien haben ganz besondere Ansprüche an ein Biotop. Wie auch die Unken siedelt sich die Kreuzkröte Bufo calamita an flachen Gewässern an, deren Ufer frei sind von Sukzessionsbewuchs. Dies trifft unter anderem auf sandige Truppenübungsplätze oder auch Industriebrachen zu. - Oder auf Biotope, deren Wasserstellen durch geeignete Pflegemaßnahmen von Sukzessionsbewuchs frei gehalten werden.
Insekten, und andere Kleintiere erregen
beim gelegentlichen Spaziergänger nur selten besonderes Interesse. Gleichwohl
trifft gerade auf sie zu, was unsere Motivation zur Erhaltung
gefährdeter Arten bestärkt. Denn abgesehen davon, dass einige
Arten unsere Aufmerksamkeit bitter nötig haben, sind sie für den
interessierten Beobachter eine wahre Freude und aus der Nähe
betrachtet eine wirkliche Augenweide.
Insekten sind mittlerweile in den Fokus geraten, weil sowohl der Artenreichtum als auch die Zahl der Individuen dramatisch
abgenommen hat. Als zentrales Glied in der Nahrungskette und wegen ihrer Funktion als Bestäuber dürfen wir dieser Entwicklung nicht
tatenlos zusehen.